pasta

Freitag, 24. August 2007

Pasta, pollo, pomodoro und ein Hauch Rosmarin

Pasta, pollo, pomodoro und ein Hauch RosmarinIm Jahr 2006 hat ein Buch, verfasst von Hans Gerlach, seines Zeichens Koch, Kochbuchautor, Kolumnen-Schreiber und Foodstylist, die österreichischen Bestsellerlisten erobert: "Kochen fast ohne Rezept" war nicht nur hübsch aufgemacht, sondern hat wohl auch den Geist eines aktuellen Kochtrends auf den Punkt gebracht. Beim Durchblättern sind wir damals an Gerlachs Rezept für Knusprige Hähnchenbrust mit Spaghetti hängengeblieben. Dieses - und vor allem die dabei eingesetzten Grundzutaten - haben uns so gefallen, dass wir es in einer freien (Neu-)Interpretation nachgekocht haben. Nicht nur ein, sondern gleich mehrere, nein, eigentlich sogar viele Male. Unsere Variante hat - wie wir heute, als wir Gerlachs Buch wieder mal aus dem Regal genommen haben, feststellen konnten - mit dem Original nur noch wenig mehr als die Grundzutaten gemein. Und doch verdanken wir das mittlerweile im Hause genussmousse hochgeschätzte Rezept für "pasta, pollo, pomodoro" der Anregung aus Gerlachs Buch (übrigens handelt es sich dabei um unseren Beitrag zum Event Dein Kochbuch - das unbekannte Wesen, ausgelobt von FoodFreak). Was wieder mal zeigt, wie nützlich Kochbücher sind, auch wenn man/frau sich nicht sklavisch an die dort vorgestellten Rezepturen und Zubereitungsarten hält. Ja, selbst wenn das Ding mehr im Regal steht, als es zu Rate gezogen wird ... ;-)

Rezept:
Zutaten:
1kg Tomaten (San Marzano)
1 Hühnerbrust, ohne Haut (ca. 350g)
2 Zehen Knoblauch
5 Stängel frischer Rosmarin
1 Peperoncino
1 TL Honig
Salz, Pfeffer
Spaghetti oder Penne Rigate (uns schmeckt hier am besten pasta secca aus Hartweizengrieß ohne Ei)

Zubereitung:
Tomaten einritzen, mit kochendem Wasser überbrühen, schälen, ein bisschen ausdrücken und in kleine Stücke schneiden. Hühnerbrust säubern, in zwei Hälfte teilen und mit zwei Rosmarinstängeln in etwas Olivenöl auf einer Seite resch anbraten, sodass sie eine schöne, braune Farbe annimmt. Aus dem Olivenöl nehmen. Im selben Öl nun eine Zehe Knoblauch und den Peperoncino anbraten, herausnehmen, bevor der Knoblauch braun wird. Tomatenstücke ins heiße Öl geben, die restlichen Rosmarinstängel sowie den TL Honig dazu und bei offenem Topfdeckel rund 30 Minuten köcheln lassen. Wenn nötig, mit wenig Wasser aufgießen und Rosmarin entfernen. Zweite Knoblauchzehe sehr fein hacken und zur Tomatensauce geben. Salzen, pfeffern und nun die Hühnerbruststücke mit der nicht angebratenen Seite nach unten zu den Tomaten geben und so lange bei offenem Topfdeckel vor sich hin schmurgeln lassen, bis die pasta al dente ist. Pasta mit Tomatensauce vermischen, Hühnerbrust in feine Scheiben schneiden, beides miteinander auf vorgewärmten Tellern anrichten und servieren.

Guten Appetit!

Dienstag, 7. August 2007

Ravioli alla nocciola con zucca in agrodolce - Haselnussravioli mit süß-saurem Kürbisgemüse

Ravioli alla nocciola con zucca in agrodolceHierzulande ist der nahende Herbst allenthalben zu spüren. Die Luft wird klarer, die Berge rücken optisch näher und die Temperaturen in der Nacht sind auch schon recht frisch. Uns freut's, ist das doch die Jahreszeit, in der eine unglaubliche Fülle an Produkten in die Küche lockt. Dazu gehören auch Haselnüsse, die in den piemontesischen Langhe nicht nur angebaut, sondern auch zu köstlichen Gerichten verarbeitet werden. Dort, in einem pittoresken Landgasthof, hat man uns vor Jahren Ravioli mit einer schmackhaften Nussfülle kredenzt. So schmackhaft, dass wir uns wieder mal ans Nachkochen gemacht haben. Als kontrastierende Geschmacksrichtung haben wir dazu ein süß-saures Kürbisgemüse kombiniert. Eine Begrüßungsode an den heraufziehenden Herbst sozusagen.

Rezept:
Zutaten:
Für den Teig:
120g Weizenmehl
1 Ei

Für die Fülle:
60g Haselnüsse
100g Ricotta
30g Parmesan
1 EL Haselnussöl
Salz, Pfeffer

Für das Kürbisgemüse:
250g Muskatkürbis ohne Schale und Kerne
1 Schalotte
1 EL Zucker
3 EL Weißweinessig
Butter
Salz

Zubereitung:
Haselnüsse in der Küchenmaschine kleinreiben und anschließend in einer Pfanne ohne Fett anrösten, bis sie braun werden (Vorsicht: die geriebenen Haselnüsse verbrennen sehr leicht). Abkühlen lassen, mit der Ricotta, dem Haselnussöl und dem frisch geriebenen Parmesan vermischen und großzügig salzen und pfeffern. Aus Ei und Teig einen noch leicht klebrigen Teig kneten und mit der Nudelmaschine zu hauchdünnen Teigplatten auswalken. Mit einem Glas Kreise ausstechen, je einen TL von der Haselnussmasse daraufgeben, den Rand mit etwas Wasser bepinseln und mit einer Gabel zusammendrücken. Die Ränder des so entstehenden Halbkreises mit den Zinken der Gabel eindrücken. Schalotte hacken, den Kürbis in Würferl schneiden. Butter in einer Pfanne erhitzen, Schalotte anbraten. Wenn sie Farbe nimmt, Zucker zugeben und kurz darauf auch die Kürbiswürferl. Die werden nun unter Rühren gebraten, bis sie fast bissfest sind. Nun den Essig zugeben, rühren und die Flüssigkeit weitgehend verdampfen lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Ravioli in siedendem Wasser 10 Minuten garziehen lassen. Abgießen, auf vorgewärmten Tellern anrichten, mit zerlassener Butter beträufeln und mit Kürbisgemüse und frisch geriebenem Parmesan servieren.

Guten Appetit!

Montag, 23. Juli 2007

Polpettine in umido

Polpettine in umidoSpaghetti mit Fleischbällchen sind unter US-amerikanischen kids der Renner. Kaum ein Restaurant - und sei das Etablissement noch so edel - kann es sich erlauben, diesen Kinderklassiker nicht anzubieten. Ursprünglich stammt das Rezept für die heute so beliebten polpettine von den zahllosen italienischen Einwanderern, die außer ihren Traditionen und Rezepten meist nur wenig in die neue Heimat mitzubringen hatten. Sie stammten schließlich vorwiegend aus den ärmsten Regionen Italiens und wanderten unter heute unvorstellbaren Bedingungen in die neue Welt. Regisseur Emanuele Crialese (in unsere Breiten bekannt geworden mit Lampedusa) hat dieser Wanderungsbewegung nun einen höchst empfehlenswerten Film gewidmet. Nuovomondo schafft es, die harte Realität der damaligen Zeit in erstaunlich poetischen Bildern zu erzählen. Und Charlotte Gainsbourg als Lucy/Luce ist sowieso unübertrefflich!

Rezept:
Zutaten:
300g Kalbsfaschiertes (Hackfleisch vom Kalb)
5 EL Brotbrösel
30g frisch geriebenen Parmesan
1 Ei
1 Stängel frischer Rosmarin
2 peperoncini
2 Zehen Knoblauch
1kg sonnengereifte Tomaten
Olivenöl
Salz, Pfeffer

Zubereitung:
Aus dem Faschierten, den Brotbröseln, dem Parmesan, dem Ei sowie dem kleingehackten Rosmarin und einer zerkleinerten Zehe Knoblauch eine Paste rühren. Einen Peperoncino im Mörser zerkleinern, mit Salz und Pfeffer zur Paste geben. Gut vermischen und mit nassen Händen kleine Kugeln formen, rasten lassen. Tomaten kreuzförmig einritzen, mit kochendem Wasser übergießen und schälen. In kleine Stücke hacken. In einem großen Topf reichlich Olivenöl erhitzen und die Fleischbällchen rundum braun anbraten. Herausnehmen, Öl abgießen. Topf mit einem Stück Küchenrolle oberflächlich ausputzen. Neuerlich etwas Olivenöl zugeben, restlichen Knoblauch und peperoncino anbraten. Herausnehmen und Tomatenstücke ins heiße Öl geben. Bei offenem Deckel rund 20 Minuten köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Nun die polpettine wieder dazugeben und nochmals rund 5 Minuten köcheln lassen. Für den Kinderklassiker (allerdings sollte man/frau, wenn das Gericht wirklich für Kinder geeignet sein sollte, mit den peperoncini sparsamer umgehen, als es in diesem Rezept angegeben ist): Spaghetti al dente kochen, auf vorgewärmten Teller anrichten und Tomatensugo mit polpettine darauf verteilen. Dazu passt Parmesan.

Guten Appetit!

Donnerstag, 28. Juni 2007

Spaghetti bolognese

Spaghetti con ragu alla bologneseDeftige Fleischsaucen wie das "ragù alla bolognese" gehören ja eigentlich eher in die kalte Jahreszeit - schließlich schmeckt die Sauce umso besser, je länger sie auf dem Herd vor sich hin köchelt. Aber erstens zieht das kühle Wetter, vor dem von unseren - etwas weiter westlich beheimateten - LeserInnen bereits gewarnt wurde, nun auch nach Tirol. Und zweitens hatten wir einfach Lust auf diesen Klassiker der italophilen Küche. Ja, italophile, nicht italienische Küche. Denn auf der Apenninenhalbinsel werden Spaghetti mit ragù vorwiegend dort serviert, wo sich Touristen aufhalten. Wer in Italien auf sich hält, verspeist ein gepflegtes ragù lieber mit Tagliatelle oder anderen, eher breiten und flachen Nudeltypen.

Rezept:
Zutaten:
350g gemischtes Faschiertes (gemischtes Rinder- und Schweinehackfleisch)
1 Stück Bauchspeck
wer mag: 40g Hühnerleber
2 Karotten
1 Stück Sellerieknolle
1 große Zwiebel
2 EL Tomatenmark
100 ml Rotwein
200 ml Hühnersuppe
200 ml Milch
Butter
Butterschmalz
1 Lorbeerblatt
3 Gewürznelken
Muskatnuss
Salz, Pfeffer

Zubereitung:
Gemüse, Zwiebel, Speck und Leber in superkleine Würferl hacken. In einem großen Topf in etwas Butterschmalz zuerst die Zwiebel glasig anschwitzen, dann den Speck und die Hühnerleber zugeben, nach ca. 3 Minuten auch die Karotten- und Selleriewürferl. Anbraten, bis das Gemüse Farbe nimmt. Nun das Fleisch dazugeben, auf ziemlich großer Hitze weiter scharf anbraten. Mit dem Rotwein und der Hälfte der (warmen) Suppe aufgießen. Hitze etwas reduzieren und bei offenem Deckel so lange köcheln lassen, bis die Flüssigkeit völlig verdampft ist. Mit der restlichen Suppe nochmals aufgießen, wieder verdampfen. Dann das Tomatenmark, frisch geriebene Muskatnuss, Lorbeerblatt, Nelken, Pfeffer und etwas Salz dazugeben und mit der Milch aufgießen (auch sie sollte beim Aufgießen bereits heiß sein). Deckel drauf und bei niederer Hitze ganz langsam, mindestens eine Stunde lang, schmoren lassen. Zur al dente gekochten Pasta mit frisch geriebenem Parmesan servieren.

Guten Appetit!

Sonntag, 10. Juni 2007

Ravioli mit Ricotta, wildem Thymian und Zitronenzesten

Ravioli mit Ricotta, wildem Thymian und ZitronenzestenUnser heutiger Rezeptvorschlag verdankt sich einem ganz bestimmten Anlass. Ursprünglich stand nämlich etwas ganz anderes auf dem Speiseplan. Doch das aktuelle Garten-Koch-Event zum Thema "Wildkräuter" hat uns einfach keine Ruhe gelassen. Für Zicchorie, Bärlauch, Brennessel und Sauerampfer schien es uns schon ein wenig spät (je früher im Jahr deren Blätter geerntet werden, umso schmackhafter sind sie einfach). Zu dieser Jahreszeit kochen wir tendenziell eher mit kultiviertem Kräuterwerk (Minze, Basilikum, Rosmarin, Kerbel, Cilantro, etc. vom Balkon, den Bauern aus der Innsbrucker Markthalle oder dem Gemüsehändler unseres Vertrauens). Deshalb dachten wir schon, dieses Mal auf die Teilnahme verzichten zu müssen. Beim heutigen Spaziergang konnten wir's aber trotzdem nicht lassen, suchend die Pflanzenwelt zu durchforsten. Und siehe da: Dabei sind wir auf einen alten Klassiker der Bergkräuterküche gestoßen, den wilden Thymian. Um das zarte Pflänzchen mit dem intensiven Geschmack so richtig in Szene zu setzen, haben wir uns eine Geschmackskombination ausgedacht, in der dem Thymian eine tragende Rolle zukommt. Das Ergebnis waren erfrischende Ravioli mit einem herrlichen Duft nach Thymian und Zitrone.

Wilder ThymianDer wilde Thymian (auch "Quendel" genannt) ist auch in Tirol heimisch. Er gedeiht nämlich sogar auf kargen, wasserarmen und felsigen Böden gut. Hauptsache, es ist einigermaßen warm. Die Pflanze gehört zu den Lippenblütlern und breitet sich auf langen Stängeln am Boden liegend aus. Ihre kleinen, hübschen Blütchen sind lilafarben. In der Volksmedizin wurde wilder Thymian zur Behandlung von Bronchitis verwendet, denn er gilt als auswurffördernd und krampflösend. Auch antibakterielle Wirkung wird ihm nachgesagt. Das intensiv duftende Kraut, das meist im Juni geerntet wird, ist aber seit jeher mindestens ebensosehr ein beliebtes Küchengewürz. Und als solches haben auch wir es heute verwendet.

Lottensee trockenUnsere Küchenzutat haben wir auf einem Felsvorsprung am Ufer des Lottensees, auf dem Seefelder Plateau, hoch über dem Inntal, entdeckt. Dort herrscht ein ganz spezifische Atmosphäre, ist der See doch nur alle vier bis sieben Jahre wirklich ein See, denn nur dann füllt sich die Wanne des Sees mit Wasser. Angeblich handelt es sich dabei um eine Karsterscheinung. Geplanscht werden kann nur, wenn aus verborgenen Quellspalten Wasser austritt. Genauso wie es gekommen ist, verschwindet das Wasser indes auch wieder: Der See entleert sich über geheimnisvolle Abflüsse. Bislang kann niemand genau sagen, was es mit diesem mysteriösen und unberechenbaren Phänomen (das auch den benachbarten Wildmoosersee mehr oder weniger periodisch füllt und austrocknet) tatsächlich auf sich hat (auch wenn manche behaupten, dass es sich dabei schlicht um Schmelzwasser handle). Will man wissen, ob der See Wasser führt, muss man Jahr für Jahr auf's Seefelder Plateau pilgern. Und hat dabei freilich den Zusatzbonus, das sagenhafte Bergpanorama des Karwendel- und des Wettersteingebirges sowie des Inntals genießen zu können.

Rezept:
Zutaten:Garten-Koch-Event: Wildkräuter
Für den Teig (pro Person):
120g Weizenmehl
1 Ei
eventuell etwas Wasser

Für die Füllung:
150g Ricotta
1 handvoll wilder Thymian
50g geriebenen Parmesan
Schale einer unbehandelten Zitrone
Salz, Pfeffer

Zum Servieren:
geriebener Parmesan
etwas geschmolzene Butter
in Würfel gehackte, sonnengereifte Tomaten

Zubereitung:
Thymian waschen und die Blättchen von den kleinen Stängeln rebeln (das ist eher zeitaufwändig, rentiert sich aber, weil danach keine harten Stiele den Genuss stören). Mit der Ricotta, dem Parmesan und den sehr feingehackten Zitronenzesten zu einer Creme rühren. Mit reichlich Salz und Pfeffer abschmecken (das ist wichtig, weil die Ravioli nur durch ihre Fülle Geschmack bekommen). Aus Mehl und Ei(ern) einen kompakten, noch leicht klebrigen Teig kneten (wenn nötig, mit ganz wenig Wasser nachhelfen). In der Nudelmaschine dünn auswalken und mit Hilfe eines kleinen Tortenrings oder eines Glases Kreise ausstechen. Je einen TL von der Ricotta-Creme daraufsetzen, die Ränder innen mit etwas Wasser bepinseln und mit den Zinken einer Gabel fest zusammedrücken (das gibt auch ein hübsches Muster am Rand). In kochendem Salzwasser fünf bis sieben Minuten lang garziehen lassen. Abgießen und auf einem Teller anrichten. Mit geschmolzener Butter beträufeln, mit Parmesan bestreuen und mit ein paar Tomatenwürferl garnieren.

Guten Appetit!

Freitag, 8. Juni 2007

Penne con peperoni frigitelli

Penne con peperoni frigitelli fertigÜblicherweise ist das Zeitfenster, in dem hierzulande "peperoni frigitelli" zu haben sind, äußerst eng. Im Hochsommer werden die schmackhaften, grünen Schoten während zwei bis drei Wochen auch vom Gemüsehändler unseres Vertrauens angeboten. Noch ist es freilich nicht so weit. Dank eines kleinen Ausflugs in den vergangenen beiden Tagen konnten wir die peperoni frigitelli aber selbst importieren: direkt vom Bozner Gemüsemarkt. Verkocht haben wir sie auch gleich und zwar nach einem Rezept, das wir vor ein paar Jahren in Gaiole in Chianti kennengelernt haben. Seither können wir die frigitelli-Zeit Sommer für Sommer kaum erwarten!

Trip nach Bozen:
Graffito anzianoVor nicht allzu langer Zeit floh jedermann und jederfrau aus Bozen. Unzählige unserer, wegen der dumpfen Fadesse quasi zwangsexilierte, Südtiroler StudienkollegInnen wollten um keinen Preis mehr in ihre Heimatstadt zurückkehren. Heute ist das ganz anders: Bozen ist eine vitale, interessante Stadt mit zunehmend spannendem Kulturleben. Und so haben wir am Mittwochabend die Vernissage zur ersten Personale von Jeanne Faust in Italien, und zwar in der Galerie Museum, miterlebt. Zusammengestellt hat die bilderkritische Schau mit dem Titel "Was ich gesehn hab, da sag ich nichts drauf" die Kölner Publizistin und Kuratorin Astrid Wege, die für einige Zeit auch Silvia Eiblmayrs Team in der Innsbrucker Galerie im Taxispalais bereichert hat. Genau vis à vis der Bozner Galerie Museum, auf den vernagelten Türen eines baufälligen Altstadthauses, haben wir übrigens nebenstehendes Graffito entdeckt.

Bozen von obenUm uns Bozen mal von einer anderen Seite zu erschließen, haben wir die Nacht dann auf 1.170 Metern Seehöhe im pittoresk gelegenen Gasthof Kohlern verbracht. Zum gleichnamigen Weiler führt die - angeblich - älteste Personenschwebebahn der Alpen - sie wurde bereits 1908 errichtet. Der Blick der sich von dort oben eröffnet, ist sagenhaft: Direkt am Fuße des Hangs liegt Bozen, auf der anderen Talseite thront Oberbozen. Man (auch frau) sieht weit ins Sarntal, aber auch zum Schlern und ins Etschtal hinein. Und das Idyll ist spätestens dann perfekt, wenn einem beim morgendlichen Spaziergang inmitten der Ruhe saftiger Wiesen die lärmenden Schüler der Dorfschule begegnen: Die Knirpse haben wohl einen Teil ihres Unterrichts in freier Natur genossen.

SigmundskronNach einem gemütlich vertrödelten Donnerstag (die Zahl der dabei konsumierten "caffè" und "prosecci" verschweigen wir an dieser Stelle geflissentlich), ging's abends zu einem weiteren Kulturhighlight. Das symbolträchtige Schloss Sigmundskron (der Ort, an dem Silvius Magnago 1957 auf einer Protestkundgebung über die Lage Südtirols den berühmten Kampfruf "Los von Trient" formuliert hatte) liegt inmitten von Weingärten. Von der leichten Anhöhe aus öffnet sich der Blick ins Eisack- wie auch ins Etschtal. Begrenzt von der Mendel (hinter der das italienischsprachige Trentino beginnt) führt süd-westlich die Südtiroler Weinstraße ins vielgerühmte Kaltern, direkt an Sigmundskron vorbei. Und auch wenn Sigmundskron nach wie vor im Eigentum des Landes Südtirol steht, ist heute dort heute Reinhold Messner der Hausherr. Der Bergsteiger, an dem im Land südlich des Brenner kein Weg vorbeiführt, hat die Burgruine für 30 Jahre gepachtet und zu einem seiner Museen ausgebaut. Die für das Messner Mountain Museum vorgenommene Erschließung des alten Gemäuers ist übrigens sehr gelungen. Brücken, Treppen und Geländer aus rostendem Stahl machen die Mauern begehbar. Allerdings kommt beim Rundgang doch die Frage auf, was dem/der BesucherIn die allenthalben aufgestellten Buddha-Statuen, hier mitten in den Alpen, wohl sagen sollen (vielleicht auch einfach nur, dass Messner einst weit herumgekommen ist). Schloss Sigmundskron war am Donnerstagabend indes nicht nur mit Nationalmythos aufgeladene Gedenkstätte oder Bergmuseum.

Südtirol Jazz Festival SigmundskronEine weitere Nutzungsform setzte das Areal auf ganz neue Art und Weise in Szene. Das Südtirol Jazz Festival feierte dort heuer nicht nur seine Eröffnung, sondern auch sein 25-jähriges Bestehen. Dazu hatte der künstlerische Leiter des Festivals, Paolo Fresu, ein Programm mit 40 beteiligten Musikern erarbeitet. Mitten im Fels oder in den Mauern, an unterschiedlichen Stellen der Ruine ertönten zu Beginn des Abends vielfältige Klangwelten. Der musikalische Rundgang mündete schließlich in einem Konzert auf drei unterschiedlichen Bühnen in einem der Höfe des Schlosses. Da musizierte etwa Dhafer Youssef auf seiner Oud mit Nguyen Le auf der Gitarre, faszinierte der Pariser Akkordeonist Jean-Louis Matinier mit Howard Levy auf der Mundharmonika und begeisterte Paolo Fresu auf der Trompete.

Rezept:
Zutaten:
250g peperoni frigitelli
1kg Tomaten
3 Zehen Knoblauch
1 getrockneter peperoncino
1 TL Zucker
1 EL Tomatenmark
Olivenöl
Pfeffer, Salz

Zubereitung:
Tomaten vom Stilansatz befreien, kreuzförmig einritzen, mit kochendem Wasser übergießen und anschließend mit kaltem Wasser abschrecken. Schälen und in kleine Stücke schneiden. Peperoni waschen und gut trockentupfen. Stilansatz und Kerne sorgfältig entfernen und die peperoni in mundegerechete Stücke schneiden. Im heißen Olivenöl in mehreren Portionen anbraten. Peperoni aus dem Öl nehmen, darin dann 2 Zehen Knoblauch und den peperoncino braten (Knoblauch entfernen, bevor er braun wird). Tomatenstücke ins Öl geben, Zucker dazu und bei offenem Topfdeckel 15 bis 20 Minuten köcheln. Unterdessen auch die penne al dente kochen. Tomatenmark und die restliche, sehr fein gehackte Knoblauchzehe sowie Salz und Pfeffer zu den Tomaten geben. Ganz am Schluss auch die peperoni frigitelli wieder in die Sauce geben und darin nochmals aufwärmen. In einer vorgewärmten Schüssel mit den abgetropften Nudeln gut mischen und servieren.

Guten Appetit!

Freitag, 1. Juni 2007

Tagliatelle con le carote (Marsala und Mozzarella sind auch dabei)

Tagliatelle con le carote fertigEigentlich können wir uns ja an "spaghetti pomodoro" nicht satt essen. Un bel piatto di pasta mit Tomatensauce könnte daher durchaus täglich auf unserem Speiseplan stehen. Das ist aber ernährungsphysiologisch nicht ganz so ideal, sagt man uns. Na gut (wir lassen ja mit uns reden): Wenn's denn wirklich sein muss, kombinieren wir heute eben mal anderes Gemüse mit den Nudeln, dachten wir uns. Und siehe da: Fein war's. Gar nicht übel. Im Gegenteil: "Tagliatelle con le carote" wird es künftig wohl öfter geben. Die feine Süße der Karotten verbindet sich in diesem Rezept harmonisch mit Butter und Marsala. Eine wirklich gute Mozzarella aus Büffelmilch und Petersilie sorgen für ein frisches Gefühl auf dem Gaumen. Und angeröstete Pignoli geben der Kombination erst den richtigen Pfiff (Nachsatz: Wir sollten wohl öfter mal für ein bisschen Varianz in unserer Pastaküche sorgen - aus rein ernährungsphysiologischen Gründen, versteht sich).

Wo genussmousse entsteht ...
Wo genussmousse entsteht ... Was früher der bürgerliche Salon war, gilt dem Bobo von heute (samt seiner weiblichen Entsprechung, natürlich) die Küche. Der Ort, an dem der Bürohengst abends seine Kreativität unter Beweis stellen kann. Der Ort, an dem die Frau von Welt zu beweisen versucht, dass sie auch Kochtöpfe zu beherrschen weiß. Der Ort, von dem man/frau heute sogar Gäste nicht mehr fernhält. Au contraire: Küchen werden hergezeigt, wie ehedem das frisch polierte Schuhwerk. Dieser Exhibitionismus macht auch vor uns nicht halt. Deshalb bitten wir heute unsere Blog-Gäste, also Sie, geschätzte LeserInnenschaft, zu einem kurzen, virtuellen Blick in unsere Küche und offenbaren damit, wo genussmousse (fast) täglich entsteht (wenn's hier doch mal so schön aufgeräumt ist, nicht?).

Rezept:
Zutaten:
6 große Karotten
1/16 l Marsala
3 walnussgroße Stück Butter
1 Kugel Mozzarella di bufala
3 EL Pignoli
3 Stängel Petersilie
1 TL schwarzer Pfeffer
Salz

Zubereitung:
Pignoli ohne Fett in einer Pfanne langsam rösten bis sie braune Farbe nehmen. Karotten mit einem Sparschäler in dünne Streifen "schneiden". Butter in einem Topf erhitzen bis sie schäumt, dann die Karotten dazugeben und bei geschlossenem Deckel anziehen lassen. Nach rund 5 Minuten den Marsala dazugeben. Die Karotten bei weiterhin geschlossenem Deckel auf leiser Hitze weichdünsten, ganz am Schluss salzen. Mozzarelle in kleine Streifen reißen, Petersilie fein hacken. Nudeln al dente kochen und auf vorgewärmten Tellern anrichten. Karotten und Mozzarella darauf verteilen, mit dem frisch (und grob) gemahlenen Pfeffer, der Petersilie und den Pinienkernen bestreuen.

Guten Appetit!

Dienstag, 24. April 2007

Penne ai peperoni

Penne ai peperoni fertigWie in den meisten Sprachen, steckt auch im "peperone", dem italienischen Namen für die Paprika, der Wortstamm von Pfeffer. Das hat mit einem historischen Irrtum zu tun: Als Christoph Kolumbus und seine Leute in Amerika die Bekanntschaft mit der Schärfe der Chilischoten machten, glaubten sie sich am Ziel. Sie waren nämlich aus Europa aufgebrochen, um einen neuen und nicht von den Türken kontrollierten Handelsweg für das Gold ihrer Zeit, den Pfeffer, zu finden. Nichts war ihnen daher willkommener, als die Schärfe der Chilischoten zu schmecken. Schnell waren sie also überzeugt, dass es sich dabei um "pimiento", eben "Pfeffer", handeln müsse. Und egal, ob man Paprika nun "pimiento dulce", "piment doux", "sweet pepper" oder "peperone" nennt, schmecken tun die bunten Beerenfrüchte (ja, botanisch handelt es sich dabei tatsächlich um Beeren und nicht um Schoten) ziemlich gut. Außerdem bilden sie die Hauptzutat eines weiteren unserer Schnelle-Küche-Rezepte.

Rezept:
Zutaten:
1 gelbe Paprika
1 rote Paprika
1 Bund Petersilie
3 EL Olivenöl
3 kleine Knoblauchzehen
2 Peperoncini
Salz, Pfeffer
Penne Rigate
Parmesan oder Grana padano

Zubereitung:
Paprika waschen und in kleine Würferl schnippeln. 2 EL Olivenöl in einem kleinen Topf erhitzen und darin 2 Zehen Knoblauch und die Peperoncini langsam und auf leiser Hitze anbraten. Knoblauch wieder entfernen bevor er braun wird. Nun die kleingeschnittenen Paprika dazugeben und zugedeckt im Olivenöl weichdünsten. Deckel entfernen und Flüssigkeit weitgehend einreduzieren lassen. Nun mit etwas Wasser aufgießen und 3 Minuten leicht köcheln. Peperoncini entfernen (wer's nicht so scharf mag, kann das auch schon früher tun) und die dritte, feingehackte Knoblauchzehe mit dem restlichen Olivenöl zur Sauce geben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Während die Sauce köchelt, Penne bissfest garen und Petersilie fein hacken. Alles miteinander in einer vorgewärmten Schüssel gut vermischen und mit frisch geriebenem Parmesan oder Grana servieren.

Guten Appetit!

Freitag, 20. April 2007

Pasta zucchine e pignoli

Pasta zucchine e pignoli fertigSchnelle Küche - davon gibt es verschiedene Arten. Die einen holen sich 'was aus dem Kühlregal und werfen die Mikrowelle an. Die anderen - und zu dieser Gruppe zählen auch wir uns - kochen Pasta. Ein Klassiker unserer Das-geht-schnell-und-schmeckt-trotzdem-fein-Küche ist die "Pasta zucchine e pignoli". Eigentlich ein Renner aus heißen Sommertagen, an denen ein langer Aufenthalt hinter dem Herdfeuer keine allzu großen Begeisterungsstürme auszulösen vermag. Da aber das Klima ohnehin langsam verrückt spielt und wir hier in Tirol quasi-mediterrane Vorsommertage genießen dürfen ("Danke, Klimaerwärmung, weiter so", möchte mensch fast sagen. Ja, ja, nicht sehr ökologisch, aber doch 100%ig nachvollziehbar, oder?), gibt's eben auch schon jetzt das eine oder andere Sommergericht.

Rezept:
Zutaten:
4 kleine Zucchini
2 Zehen Knoblauch
2 EL Olivenöl
3 getrocknete Peperoncini
3 EL Pesto (aus dem Gefrierschrank oder - wer's mag - auch Pesto aus dem Glas; dann aber Achtung vor Konservierungsstoffen, Geschmacksverstärkern und ähnlichem Mist, der sich in industriell gefertigten Nahrungsmitteln oft findet)
4 EL Pignoli (Pinienkerne)
eventuell (wer hat und mag): frischen Basilikum
Salz, Pfeffer

Zubereitung:
Zucchini in 2 bis 3mm dünne Scheiben schneiden. Knoblauch schälen, dritteln und mit den Peperoncini im Olivenöl leise anbraten. Wenn das Öl richtig heiß ist, die Zucchinischeiben dazu und darin unter beständig großer Hitze anbraten (wenn das Öl nicht mehr heiß genug ist, verlieren die Zucchini sehr viel Feuchtigkeit und werden zu einem matschigen Brei - und das schmeckt einfach uäääh!). Wenn die Zucchinischeiben rundherum angebraten und gar sind, Hitze reduzieren, Knoblauch und Peperoncini entfernen und den Pesto einrühren. Währenddessen Pignoli ohne Fett in einer Pfanne leicht braun anrösten. Al dente gekochte Pasta zur Zucchini-Sauce geben und gut durchmischen. Auf Teller verteilen, mit kleingehackten Basilikumblättern und Pignoli bestreuen. Dazu schmeckt frisch geriebener Parmesan oder Grana padano.

Guten Appetit!

Sonntag, 15. April 2007

Lasagne alle verdure

Lasagne alle verdure fertigComfort food auf italienisch hat den Zweitnamen "Lasagne". Der nudelige Auflauf in mehreren Schichten gehört zu den Dauerbrennern in den Italo-Restaurants rund um die Welt. Wann genau dieser - eher international denn in Italien selbst bedeutende - Pastaklassiker entstanden ist, ist bis heute unklar. Fest steht jedenfalls, dass schon die alten Römer ein Ofengericht zuzubereiten verstanden, bei dem sich Teigschichten mit anderen Zutaten abwechselten. Wir haben uns heute, nach einer kleinen, frühlingshaften Wanderung, für eine besonders gemüsige Lasagne-Version entschieden.

Tagesprogramm:
Gschnitztal PanoramaEs gibt ein Tal in Tirol, das KinogeherInnen als "The last valley" bekannt geworden ist. In den frühen 1970er-Jahren drehten hier weltbekannte Hollywoodstars wie Omar Sharif und Michael Caine einen Kostümschinken - amüsiert bestaunt von den meist bäuerlichen BewohnerInnen des Gschnitztals. Das Gschnitz ist ein Seitental des Wipptals, in dem eine der vielbefahrensten europäischen Transitrouten über den Brenner nach Süden führt. Von der Verkehrshölle gleich nebenan bemerkt man im Gschnitz rein gar nichts. Im Gegenteil: Hier wähnt man sich weit ab von Lärm, Stress und Schmutz. Eine kleine Oase mitten in Tirol, die wir uns heute wandernd angeeignet haben. Von Steinach am Brenner führt der kaum ansteigende Weg über saftige Wiesen und durch lichte Wäldchen bis an den Talschluss des Gschnitz. Am Wegrand immer mit dabei: Ein sagenhaftes Bergpanorama!

Rezept:
Zutaten:
Lasagneblätter
5 reife Tomaten
1 rote Paprikaschote
1 gelbe Paprikaschote
2 kleine Zucchini
2 Zwiebeln
2 Zehen Knoblauch
2 scharfe Peperoncini
frischen Basilikum
3 EL Tomatenmark
2 EL Olivenöl
1/4l Milch
6 EL Weizenmehl
2 walnussgroße Butterstücke
Salz, Pfeffer
frisch geriebener Grana padano oder Parmesan

Zubereitung:
Tomaten häuten, Gemüse in ca. 1 qcm große Würfel schneiden. Olivenöl erhitzen, eine der Knoblauchzehen sowie die Peperoncini darin anbraten. Knoblauch wieder entfernen bevor er braun wird. Zwiebeln ins Öl geben und glasig anbraten. Geschnittene Paprika zugeben. Nach 3 Minuten nun auch geschnittene und ausgedrückte Tomaten in den Topf geben. Bei offenem Deckel 10 Minuten köcheln lassen. Zucchini und Tomatenmark dazu und nochmals 10 Minuten köcheln. Mit Knoblauch, Salz und Pfeffer würzen, neuerlich kurz köcheln. Vom Feuer nehmen und den in feine Streifen geschnittenen Basilikum unterrühren. Aus Butter, Mehl und Milch eine dickflüssige Besciamella herstellen (Butter schmelzen, Mehl darin kurz anbraten und mit kalter Milch sowie eventuell etwas Wasser aufgießen, aufkochen lassen). In eine gebutterte Form jeweils eine Schicht Nudeln (je nach Packungsangabe müssen sie vorgekocht werden oder auch nicht), darauf Besciamella und schließlich Gemüsesauce geben. Mit Besciamella abschließen und mit geriebenem Grana bestreuen. Im Backrohr bei 180°C (160°C Umluft) rund 30 Minuten backen (bis der Käse Blasen wirft und eine bräunliche Färbung annimmt).

Guten Appetit!

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