Nach einem anstrengenden Tag ist ein warmes Supperl genau das Richtige. Ja, auch im Sommer. Denn, wie schon unsere Großmütter wussten: "Das hält Leib und Seele zusammen!" Wie recht sie doch hatten. Nach einem abwechslungsreichen und interessanten Ausflug ins Lechtal (siehe unten) waren wir heute eindeutig wieder mal in Suppenstimmung. Im Laufe des Tages sind nämlich zahllose Eindrücke auf uns eingestürmt: Faszinierende Bergwelten, der Duft von frisch geschnittenem Heu, die Hitze der spätsommerlichen Mittagssonne, das Zirpen der Grillen (abwechselnd mit dem Brummen ganzer Massen von Motorrädern) und das Rauschen des Lechs. Das alles galt es nach der abendlichen Heimkehr zu verarbeiten. Und dabei half uns eine feine, schnell und einfach zubereitete Grießnockerlsuppe.
Rezept:
Zutaten:
120 g Weizengrieß (grob)
60 g Butter
1 Ei
Muskatnuss
Salz
Zubereitung:
Butter schmelzen, Muskatnuss dazureiben, salzen und schaumig rühren. Dann das Ei zugeben und mit dem Schneebesen weiter gut durchrühren. Nun den Grieß einrieseln lassen, untermengen und die Masse rund fünf Minuten zum Rasten beiseite stellen. Dann mit zwei Esslöffeln (die man/frau vorher mit Öl beträufelt hat, sodass nichts daran kleben bleibt) Nockerl ausstechen und formen und auf einen geölten Teller legen. Der wird für rund 15 Minuten in den Kühlschrank gestellt. Anschließend die Nockerl in siedendem Salzwasser 20 Minuten lang garziehen lassen. In heißer Rinderbouillon und mit frischem Schnittlauch bestreut servieren.
Über's Hahntennjoch in's Lechtal:
Von
Imst, im Tiroler Oberland gelegen, führt eine kurvenreiche Straße auf das 1.894 Meter hohe
Hahntennjoch. Es bildet einen jener Übergänge aus dem Inn- ins Lechtal, die schon seit Urzeiten von den Menschen dieser Region benutzt werden. Die satten Almmatten auf den Geröllkegeln links und rechts der Bergstraße ins Bschlaber Tal ziehen nämlich seit jeher die Bauern aus der Gegend rund um Imst an. Sie fanden hier wertvolles Futter für ihr Vieh. Von Imst aus nahm wohl einst auch die Besiedelung des Tals ihren Ausgang. Seit 1969 gibt es nun die Straße auf den Pass, die allerdings im Winter gesperrt ist. Umso befahrener ist die Strecke freilich in den Sommermonaten (in denen jedoch - nach heftigen Regenfällen - so manche Mure die Straße unpassierbar machen kann): Vor allem unter MotorradfahrerInnen scheint sie besonders beliebt. So mancheR von ihnen verwechselt die kurvenreiche Route jedoch mit einer Rennstrecke - nicht ganz ungefährlich!
Etwas weiter taleinwärts liegt, auf 1.619 Metern Höhe, der Weiler
Pfafflar. Der kleine Ort ist heute nur noch von Juni bis November besiedelt. In den kalten Wintermonaten fliehen die Bewohner in tiefere Tallagen. Dann bleiben nämlich auch die Touristen aus, die heute für Geldsegen entlang der beliebten Ausflugsstrecke sorgen. Als die Menschen hier noch hauptsächlich von der Landwirtschaft lebten, war Pfafflar vermutlich als eine der ältesten Dauersiedlungen Tirols gegründet worden. Der Name es Ortes deutet übrigens auf die traditionelle Haupteinnahmequelle seiner Einwohner hin: Er dürfte sich vom Lateinischen "pabulum" (Futter) ableiten.
Einige Kehren weiter unten, taucht plötzlich
Boden auf. Der idyllische Ort, ebenso wie das etwas tiefer liegende Bschlabs, aus ehemaligen Almen entstanden, verfügt immerhin über eine kleine Kirche mit barocker Innenausstattung und einen gar nicht so kleinen Gasthof. Auch hier dominiert die für das Bschlaber Tal so typische Bauweise: Die alten Höfe wurden in Blockbauweise errichtet. Und zwar aus Holz, ohne einen einzigen Nagel! Die Klussen zwischen den roh behauenen Baumstämmen, die die Aussenwände der Häuser bilden, wurden mit einem Lehm-Häcksel-Gemischt gestopft. Eine ebenso malerische, wie effiziente Dämmmethode.
Nach einigem Gekurve im Lechtal angekommen, muss man sich entscheiden. Folgt man der Straße linkerhand, geht es immer weiter taleinwärts, bis man schließlich nach einem neuerlichen Anstieg im noblen Winter-Skiort
Lech ankommt. Auf dem Weg dorthin liegt
Elbigenalp, das nicht zuletzt aufgrund seiner
Schnitzschule, in der Bildhauer, Vergolder und Schildermaler ausgebildet wurden, Berühmtheit erlangt hat. Die zahllosen Holzskulpturen im Ortsgebiet zeugen davon, dass das Dorf zu so etwas wie einem Zentrum für Schnitzerei geworden ist. Hier - in the middle of the alpine nowhere - ist auch die Firma
kdg, Koch Digital Disc, zuhause. Ein Unternehmen, das zu den europäischen Marktführern in Herstellung und Vertrieb von CD's und DVD's gehört und das seinen Weg einst mit der Vermarktung volkstümlicher Musik begann.
Aber auch talauswärts lohnt die Fahrt. Am Rande der Gemeinde
Forchach beginnt, wofür Naturschützer, Biologen und Ornithologen aus ganz Europa immer wieder hierher kommen: Die weitgehend unberührten Auen des Lech, der einer der wenigen Flüsse Mitteleuropas ist, der noch nicht durch Begradigungen oder Uferverbauungen sein usrpüngliches Gesicht verloren hat. Seine Zuflüsse bringen Schutt, Geröll und Steine aus den Bergen ringsum mit, die der Lech dann an seinen Ufern ablagert. Sie sind ein einzigartiger Lebensraum für seltene Pflanzenarten (wie etwa die
Deutsche Tamariske) und Tiere (wie die Libelle
Bileks Azurjungfer) und Brutgebiet für zahllose Vogelarten. Umweltschützer warnten in den vergangnen Jahren eindringlich vor der Zerstörung dieses Ökosystems: Heute sind die
Lechauen ein Natura 2000-Gebiet und damit weitgehend vor gefährdenden Eingriffen durch den Menschen geschützt. Ein Ausflug hierher lohnt sich, allerdings sollte man durchaus mehr als bloß einen Tagesausflug einplanen.