S' Speckladele
"Sausage Woman", das sei ihr neuester Spitzname, erzählt Pieti Moser lachend. Die resolute Verkäuferin in Innsbrucks allerkleinstem Geschäft, dem gerade mal vier Quadratmeter großen Speckladele, hat schon vieles erlebt. Die Begeisterung einer Gruppe von Amerikanern, die vor Kurzem hier vorbeischauten, sei aber auch für sie neu gewesen. Einer der Besucher aus Übersee habe kurz den Kopf zur Tür hereingesteckt und sogleich zu schreien begonnen: "She's there, she's really there. The sausage women is there!" Eine kleine Sensation für die Touristengruppe. Schließlich hatte eine US-amerikanische Fernsehstation vor geraumer Zeit eine Doku über Innsbruck gesendet und dabei gar nicht wenig der teuren Sendezeit dem Speckladele samt Bedienung gewidmet. Und Pieti Moser mauserte sich kurzerhand zum Fernsehstar.
Das erstaunt die Gourmets unter der Innsbrucker Bevölkerung eigentlich kaum. Sie kennen das Speckladele schon seit Jahrzehnten und wissen sich bei Moser, einer Tirolerin mit holländischen Wurzeln, in besten Händen. Und dafür nehmen sie auch gerne längere Wartezeiten in Kauf. Denn im Geschäft selbst findet nicht mehr als ein Kunde auf einmal Platz. Alle anderen reihen sich in die mehr oder weniger lange Schlange im Stiegenhaus des gotischen Altstadtgebäudes, in dessen Erdgeschoss das Speckladele zuhause ist, ein. Schon hier duftet es verführerisch. Ist man/frau erst mal an der Reihe und tritt in das Geschäft, wähnt man/frau sich ohnehin im Brueghel'schen Schlaraffenland. Von der Decke baumelt Speck, an den gekachelten Wänden prangen die unterschiedlichsten Würste und auf jedem freien Fleck in diesem Winzling von Geschäft lockt eine andere fleischlich-fleischige Verführung.
Der Speck, den es hier gibt, stammt ausnahmslos von heimischen Bauern (aus Kärnten und Tirol). Das ist gar nicht so selbstverständlich, werben doch beispielsweise gerade die (industriellen) Großproduzenten damit, ausschließlich "original Tiroler Speck" anzubieten. Doch das einzig Tirolerische daran dürfte der Name dieser labbrig-weichen Räucherprodukte in luftdichter Plastikhaut sein. Die Speckmengen, die die Großräucherer täglich produzieren, übersteigen schlicht die heimische Schweinefleischproduktion. Die Schweinemast deckt hierzulande, wo die Bauern vor allem Milchwirtschaft betreiben, meist kaum mehr als deren Hausbedarf. Aber das ist eine andere Geschichte ...
Im Speckladele jedenfalls hält man nichts von industrieller Großproduktion. "Du bist, was Du isst", sagt Moser, die auch für den Einkauf zuständig ist. Sie sei für alles, was natürlich hergestellt wird, offen. Ein gutes Motto, denn die begeisterte Köchin weiß nicht zuletzt aufgrund ihres Interesses für Neues, wo sie den besten Speck im Land beziehen kann. Die Adressen ihrer Lieferanten will sie freilich nicht preisgeben. Aber das macht nichts - man bekommt die unterschiedlichen geräucherten Leckereien ja ohnehin hier im Geschäft. "Geselchtes jeder Art ist unsere Spezialität", erläutert Moser. Und in der Tat: Über verschiedenen Hölzern, in ganz unterschiedlicher Dauer geräucherte Schinken (roh und gekocht), Hartwürste vom Schwein, vom Schaf, vom Hirsch oder der Gams und diverse Kochwürste gehören zum Sortiment. Die "Teufelchen", superkleine, höllenscharfe Hartwürste mit Peperoncino, sind ein Dauerbrenner. Und für die "Saumeisen" (in Schweinenetz gewickeltes, geräuchertes Hackfleisch), eigentlich eine oberösterreichische Spezialität, kommen die Kunden aus ganz Tirol. Ach ja: Auch die hier angebotenen "Blunzn", unterschiedliche Blutwürste, sind durchaus empfehlenswert. Wir holen hier jedenfalls regelmäßig unseren Speck, der im Hause genussmousse als exquisite Grundlage für Knödel, Eintöpfe, Suppen oder ähnliche Gerichte dient.
S'Speckladele, Stiftgasse 4, 6020 Innsbruck
Warum gibt es die Rubrik "vorgestellt" auf genussmousse?
Dass hohe Produktqualität eine der wichtigsten Voraussetzungen für wohlschmeckendes Essen ist, weiß heute (fast) jedes Kind. Doch oftmals ist es für HobbyköchInnen gar nicht so leicht, die besten Produkte auch wirklich zu bekommen. Im Lauf der Jahre entdeckt aber einE jedeR von uns ProduzentInnen, VerkäuferInnen und Läden, in denen man/frau genau das Gesuchte bekommt: beste Qualität. Künftig werden wir an dieser Stelle immer wieder mal den einen oder anderen unserer Einkaufsgeheimtipps verraten. Unser Hintergedanke ist ganz einfach erklärt: Je mehr Menschen bei den kleinen Spezialisten kaufen, umso sicherer ist deren Überleben. Wer sagt außerdem, dass der Wettbewerb am freien Markt immer nur über den kleinsten Preis entschieden werden muss? Wir haben den Glauben an ein Utopia, in dem die beste Qualität das Rennen macht, (noch) nicht aufgegeben.
Das erstaunt die Gourmets unter der Innsbrucker Bevölkerung eigentlich kaum. Sie kennen das Speckladele schon seit Jahrzehnten und wissen sich bei Moser, einer Tirolerin mit holländischen Wurzeln, in besten Händen. Und dafür nehmen sie auch gerne längere Wartezeiten in Kauf. Denn im Geschäft selbst findet nicht mehr als ein Kunde auf einmal Platz. Alle anderen reihen sich in die mehr oder weniger lange Schlange im Stiegenhaus des gotischen Altstadtgebäudes, in dessen Erdgeschoss das Speckladele zuhause ist, ein. Schon hier duftet es verführerisch. Ist man/frau erst mal an der Reihe und tritt in das Geschäft, wähnt man/frau sich ohnehin im Brueghel'schen Schlaraffenland. Von der Decke baumelt Speck, an den gekachelten Wänden prangen die unterschiedlichsten Würste und auf jedem freien Fleck in diesem Winzling von Geschäft lockt eine andere fleischlich-fleischige Verführung.
Der Speck, den es hier gibt, stammt ausnahmslos von heimischen Bauern (aus Kärnten und Tirol). Das ist gar nicht so selbstverständlich, werben doch beispielsweise gerade die (industriellen) Großproduzenten damit, ausschließlich "original Tiroler Speck" anzubieten. Doch das einzig Tirolerische daran dürfte der Name dieser labbrig-weichen Räucherprodukte in luftdichter Plastikhaut sein. Die Speckmengen, die die Großräucherer täglich produzieren, übersteigen schlicht die heimische Schweinefleischproduktion. Die Schweinemast deckt hierzulande, wo die Bauern vor allem Milchwirtschaft betreiben, meist kaum mehr als deren Hausbedarf. Aber das ist eine andere Geschichte ...
Im Speckladele jedenfalls hält man nichts von industrieller Großproduktion. "Du bist, was Du isst", sagt Moser, die auch für den Einkauf zuständig ist. Sie sei für alles, was natürlich hergestellt wird, offen. Ein gutes Motto, denn die begeisterte Köchin weiß nicht zuletzt aufgrund ihres Interesses für Neues, wo sie den besten Speck im Land beziehen kann. Die Adressen ihrer Lieferanten will sie freilich nicht preisgeben. Aber das macht nichts - man bekommt die unterschiedlichen geräucherten Leckereien ja ohnehin hier im Geschäft. "Geselchtes jeder Art ist unsere Spezialität", erläutert Moser. Und in der Tat: Über verschiedenen Hölzern, in ganz unterschiedlicher Dauer geräucherte Schinken (roh und gekocht), Hartwürste vom Schwein, vom Schaf, vom Hirsch oder der Gams und diverse Kochwürste gehören zum Sortiment. Die "Teufelchen", superkleine, höllenscharfe Hartwürste mit Peperoncino, sind ein Dauerbrenner. Und für die "Saumeisen" (in Schweinenetz gewickeltes, geräuchertes Hackfleisch), eigentlich eine oberösterreichische Spezialität, kommen die Kunden aus ganz Tirol. Ach ja: Auch die hier angebotenen "Blunzn", unterschiedliche Blutwürste, sind durchaus empfehlenswert. Wir holen hier jedenfalls regelmäßig unseren Speck, der im Hause genussmousse als exquisite Grundlage für Knödel, Eintöpfe, Suppen oder ähnliche Gerichte dient.
S'Speckladele, Stiftgasse 4, 6020 Innsbruck
Warum gibt es die Rubrik "vorgestellt" auf genussmousse?
Dass hohe Produktqualität eine der wichtigsten Voraussetzungen für wohlschmeckendes Essen ist, weiß heute (fast) jedes Kind. Doch oftmals ist es für HobbyköchInnen gar nicht so leicht, die besten Produkte auch wirklich zu bekommen. Im Lauf der Jahre entdeckt aber einE jedeR von uns ProduzentInnen, VerkäuferInnen und Läden, in denen man/frau genau das Gesuchte bekommt: beste Qualität. Künftig werden wir an dieser Stelle immer wieder mal den einen oder anderen unserer Einkaufsgeheimtipps verraten. Unser Hintergedanke ist ganz einfach erklärt: Je mehr Menschen bei den kleinen Spezialisten kaufen, umso sicherer ist deren Überleben. Wer sagt außerdem, dass der Wettbewerb am freien Markt immer nur über den kleinsten Preis entschieden werden muss? Wir haben den Glauben an ein Utopia, in dem die beste Qualität das Rennen macht, (noch) nicht aufgegeben.
reibeisen - 20. Jan, 18:51
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