
Schon mal von
giuggiole gehört? Für uns sind die olivengroßen Früchte jedenfalls eine Neuheit. Entdeckt haben wir sie beim Flanieren in den mittagsheißen Straßen von Triest. Ganz unscheinbar, in der linken hinteren Ecke eines Gemüsehändlerschaufensters warteten sie auf Käufer. Zu vielen verpackt in durchsichtige Plastiksäcke werden sie dort nach Gewicht verkauft. Die freundliche Gemüsehändlerin im blauen Arbeitsschurz war sichtlich amüsiert über die neugierigen Kunden aus dem nördlichen Nachbarland, die ihr da - kurz vor der Siestapause - in den Laden gestolpert waren. Mit nachsichtiger Nonchalence gab sie Auskunft: Die giuggiole seien ein altes, heute kaum noch kultiviertes Obst, das früher vor allem im Veneto und im Friaul angebaut worden sei. Die süßen braunen Früchte wüchsen auf nicht allzu hohen Bäumen und seien mit den orangefarbenen
nespole (auch so eine antiquiert-exotische Obstart, die aber hin und wieder sogar in Innsbruck zu ergattern ist) verwandt. Die Hausfrauen bereiteten daraus einen Likör, den "brodo di giuggiole", zu. Den brodo haben wir nicht versuchen können, wohl aber das rohe Obst. Seine feste, glatte Schale kann mitgegessen werden. Dahinter sitzt rund um einen Kern hellgrünes Fruchtfleisch, das in der Konsistenz mehligen Sommeräpfeln gleicht. Geschmacklich liegen die giuggiole irgendwo zwischen süßen Äpfeln, Birnen und den auch in unseren Breiten wachsenden
Mispeln.