Veneto meets Alto Adige: Birnen-Salbei-Risotto mit Speck-Chips
Noch ist's nicht allzu lange her, da stimmten einige dem Veneto zugeteilte Ladiner-Gemeinden für eine (Wieder-)Angliederung an die Region Alto Adige/Trentino. Ist das mehrgliedrige Südtiroler Autonomie-Statut mit seinen Privilegien im chaotischen Italien doch mittlerweile allzu verlockend für die Nachbarn... Wir verzichten in diesem Fall auf ein politisches Statement (die alten Frontlinien sind, was Südtirol angeht, offenbar noch lange nicht verheilt, auch hierzulande nicht) und verbinden in der Küche, was bei näherer Betrachtung gar nicht so weit voneinander entfernt liegt: Den herrlichen Risotto-Reis aus einer norditalienischen Risaia, aromatische Salvia und heimische Birnen sowie Speck. Passt übrigens wirklich ausgezeichnet zusammen, das alles!Rezept:
Zutaten:
300g Carnaroli-Reis
1 mittelgroße Zwiebel
1 l hausgemachte Hühnerbrühe
200 ml trockener Weißwein
2 Birnen (wir haben die Sorte "Gute Luise" benutzt, die vor unseren Fenstern wächst)
1 knappe handvoll frische Salbeiblätter
5 geh. EL frisch geriebenen Parmesan/Grana
Butter
evtl. etwas Salz
ein paar Scheiben Schinkenspeck aus Südtirol, hauchdünn aufgeschnitten
Zubereitung:
Gehackte Zwiebel in etwas Butter glasig anschwitzen. Reis zugeben und unter Rühren anbraten. Mit Weißwein ablöschen. Unter beständigem Rühren immer wieder etwas von der erhitzten Hüherbrühe dazugeben, leise köcheln. Auf diese Weise wird der Risotto-Reis langsam gegart. Nach rund 10 Minuten Kochdauer die Birne, in kleine Würfel geschnitten, unterheben und mitköcheln. Kurz bevor der Reis fertig ist (er ist dann im Kern aber bitteschön noch bissfest!), den Parmesan und zwei, eventuell drei, Butterflöckchen unterheben. Nun auch die fein ziselierten Salbeiblätter zugeben. Wenn nötig, noch etwas salzen. Unterdessen die Speckscheiben auf das Backgitter des Backrohrs legen und unter der Grillschlange braten. Achtung: Dieser Vorgang bedarf großer Aufmerksamkeit. Zu kurz gegrillt, ist der Speck lasch. Aber er verbrennt auch schnell. Und noch ein Tipp: Beim Grillen der Speckscheiben tropft das Fett. Also am besten den Backofenboden mit etwas Backpapier auslegen. Den Risotto auf vorgewärmten Tellern anrichten und mit den Speckscheiben belegen.
Guten Appetit!
reibeisen - 11. Okt, 21:02

Plötzlich und ganz unerwartet geschieht es: Da wird mensch mitten im Spätsommer von Frühlingsgelüsten überfallen. Und sehnt sich nach der Farbe Grün, nach dem Geschmack frischer Kräuter und junger Pflänzlein und dem ein oder anderen Ei. Während in allen Küchen spätsommerlich/frühherbstlich-intensive Geschmäcker dominieren, produzierte die genussmousse-Küche gestern aus diesem Grund ein zartes Risottogericht...
Auch der Geschmackssinn braucht im Frühling Anlaufzeit, daher mögen wir in dieser Zeit am liebsten leichte, nicht zu dominante Gerichte. Der Spargelrisotto erfüllt diese Bedingung perfekt: Wir benutzen dafür nämlich keine Bouillon, sondern einen Absud, hergestellt aus Spargelabschnitten und -schalen. Die Reiskörner erhalten dadurch eine leichte, nicht zu intensive Spargelnote. Diese spargelige, mollige Textur des Reises erweitern wir zusätzlich um die knackige Frische nur ganz kurz mitblanchierter Spargelstückchen und -spitzen. Ein herrliches Willkommen an den Frühling, finden wir!
Genau jetzt, zu dieser Jahreszeit, werden entlang des Flüsschens Sile, zwischen Treviso und Castelfranco Veneto, die "Blumen des Winters" geerntet. So jedenfalls nennt das herstellende
Der Urlaub im multikulturellen Nordosten Italiens lässt uns nicht los. Im Friaul mischen sich österreichische, slowenische und italienische Einflüsse zu einem überaus gelungenen Gesamten. Auch in der regionaltypischen Küche, die zudem Produkte aus den heimischen Bergen, der Ebene und dem nahen Meer verarbeitet. Wir haben im Friaul so viele wohlschmeckende und interessante Gerichte gekostet, dass wir wohl noch eine ganze Weile mit Nachkochen beschäftigt sein werden. Fixer Bestandteil vieler Rezepte ist der
Ein beliebtes und im Herbst besonders schönes Ausflugsziel ist das Landschaftsschutzgebiet
Jedes Jahr zur Schwammerlzeit findet eine kleine Völkerwanderung statt. Bus um Bus strömen da unzählige Italiener in die Wälder (Nord-)Tirols. Bewaffnet mit Säcken, Körben und Messern marschieren sie bei Sonnenschein wie bei Regen bergauf und bergab. In gebückter Haltung sind sie auf der Suche nach den in Italien so beliebten Finferli (Pfifferlingen) und den Porcini (Steinpilzen), die mit Vorliebe zwischen den Wurzeln der für Nordtirol so typischen Fichten gedeihen. Das geht schon seit Jahren so und ist eigentlich nichts besonderes. Doch nicht nur unsere italienischen Nachbarn suchen Pilze, sondern mit Vorliebe auch die Tiroler. Wie es aber eben so geht, findet man/frau mal mehr, mal weniger Pilze. Und schon kommt Neid auf. Zunächst mit scheelem Blick und bald schon mit nationalistischem Protest wurden die Pilzmengen wahrgenommen, die die Sucher aus dem Süden mit aus den heimischen Wäldern nahmen. Der Volkszorn kochte hoch. Darauf musste (wohl eher: wollte) dann auch die Tiroler Landesregierung reagieren und erließ im September 2005 (mediengerecht zur besten Schwammerlzeit) die
Venedig lässt grüßen. Anlässlich des Feststags des heiligen Markus, alljährlich am 25. April, wurde dem Dogen in der Serenissima angeblich dieser typische Risotto serviert. Die Besonderheit des Gerichts: Richtiges "risi e bisi" verfügt über eine Konsistenz, die irgendwo zwischen Risotto und dickflüssiger Suppe liegt. Die ersten, frischen Erbsen sind nun auch bei uns zu haben. Grund genug, auch hierzulande mal dieses Gericht zu kredenzen.
Die Grundlage für nahezu jeden in Italien kredenzten Risotto ist der typische Rundkornreis, der im Norden des Landes angebaut wird. "La risaia", wie die ausgedehnten Reisfelder in der Poebene genannt werden, brachte Italien freilich nicht nur Arborio-, Vialone- und Carnarolireis, sondern auch viel soziales Explosionspotenzial. Die zermürbenden Arbeitsbedingungen auf den Feldern der "padroni" führten früh zur (Selbst-)Organisation der LandarbeiterInnen. Künstlerisch verarbeitet haben das nicht nur Neo-Realisten wie etwa Giuseppe De Santis in "Riso amaro" (zu dt. "