Freitag, 6. April 2007

Spinatknödel

Spinatknödel fertigTirol ist ein katholisches Land, geschätzte LeserInnenschaft. Nicht zuletzt deshalb haben wir es heute (am Karfreitag) nicht gewagt, Fleischhaltiges auf unsere Teller zu zaubern. Denn sowohl am Aschermittwoch als auch am Karfreitag herrscht hierzulande strengstes Fastengebot. Ein Gebot übrigens, das man sich in den rechtgläubigen Klöstern seit jeher zu versüßen wusste. Sei es mit besonders gehaltvollem Fastenbier oder auch einer schmack- und ebenso nahrhaften Fastensuppe. Wir haben heute in unserer Not auf eine alte Tiroler Spezialität zurückgegriffen, den Spinatknödel. Und das nicht zuletzt wegen unseres ziemlich anstrengenden Tagesprogramms.

Tagesprogramm:
Stubaier Alpen - Blick von NordketteNach langer Pause sind wir heute wieder mal die Nordkette, den Gebirgszug nördlich von Innsbruck, hinaufgekraxelt. Das machen wir - als gute (teils auch zugereiste) InnsbruckerInnen - immer wieder. Heute allerdings ziemlich entsetzt: Mit Hilfe eines Private Public Partnership-Projekts wurde die alteingessesene Nordkettenbahn (sie stand teils sogar unter Denkmalschutz) im vergangenen Jahr auf modern getrimmt. Das Resultat: Die Nordkette heißt jetzt neuhochdeutsch "nordpark", die Tickets für eine Fahrt auf den Berg sind teurer geworden und ziemlich viele Bäume den Hang hinauf bis zur Mittelstation auf der Seegrube mussten den neuen Seilbahnstützen weichen. Der einzige Vorteil der neuen Technologie: Die Bahn ist um einiges leiser als ihr Vorgängermodell (das noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts als ein Tiroler Prestigeprojekt aus dem Boden gestampft worden war). Ein Faktum, das wir als fleißige BegeherInnen der "diretissima" unterhalb der Bahn und entlang der Skipiste sehr wohl zu schätzen wissen. Aber wie dem auch sei: Knapp unterhalb der Bodenstein Alm haben wir eben diesen wunderbaren Blick auf das Stubaital samt Elfertürmen und Habicht aufgenommen. Und auch insgesamt war die Tour ein Genuss. Ins Tal haben wir dann freilich ziemlich großen Hunger mitgebracht. Grund genug, die Zubereitung der recht deftigen Spinatknödel anzugehen.

Rezept:
Zutaten:
300g Knödelbrot
200g Blattspinat tiefgefroren
100g passierter Spinat tiefgefroren
2 Eier
1/8l Milch
4 El Weizenmehl
1 Zehe Knoblauch
1 EL Olivenöl
1 walnussgroßes Stück Butterschmalz (geklärte Butter)
frisch geriebene Muskatnuss
Pfeffer, Salz

3 Zwiebeln
1 El Olivenöl

2 walnussgroße Stücke Butter
1 EL Olivenöl

Zubereitung:
Spinat auftauen und gut ausdrücken. Mit dem Knödelbrot vermischen. Klassischerweise mischt man/frau zuvor das Mehl unter das getrocknete Brot. Wir ziehen es vor, aus Butterschmalz, Olivenöl, Mehl, Milch und den Gewürzen eine schmackhafte Bechamel-Sauce herzustellen und die zum Knödelbrot und dem Spinat zu geben. Das Resultat sind - u.E. - besonders leichte und flockige Knödel. Zu dieser - gut durchgerührten Mischung - nun auch den Knoblauch, das Olivenöl sowie die Eier geben. Sorgfältig unterheben und mit nassen Händen Knödel formen. Rund 15 Minuten im Kühlschrank ziehen lassen. Unterdessen Zwiebeln in Ringe schneiden und im Olivenöl auf leiser Hitze langsam braun werden lassen (nur wenn sie langsam bräunen, karamellisieren die Zwiebeln - ein Geschmackserlebnis, das man/frau sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte). Butter zum Schmelzen bringen und mit Olivenöl langsam erhitzen. Knödel in kochendem Salzwasser rund 15 Minuten sieden. Mit geschmolzener Butter beträufeln, braune Zwiebelringe darauf anrichten und mit frisch geriebenem Parmesan oder Grana Padano (noch besser: Grana giovane aus dem Trentino) bestreuen. Dazu passt grüner Salat und die autochthone Trentiner Rebsorte "Teroldego" - ein gehaltvoller, eher deftiger Rotwein.

Guten Appetit!

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